Navigieren in Kriens

Grün- und Freiräume stehen zuoberst auf der Wunschliste

Die Stadt Kriens hat der Bevölkerung im Mattenhof und im Zentrum den Puls gefühlt. In einer Strassenumfrage wollte sie wissen, wie die Lebensqualität erhalten und verbessert werden kann. Besonders wichtig waren den befragten Personen zusätzliche Grün- und Freiräume sowie direktere Fuss- und Veloverbindungen in die Quartiere.

Die Stadt Kriens befindet sich mitten im Prozess der Ortsplanungsrevision. Für die Raumplanerinnen ist es wichtig zu verstehen, wo bei der Bevölkerung der Schuh drückt. Um im direkten Gespräch zu erfahren, was aus der Perspektive derjenigen, die sich täglich in den Quartieren aufhalten und bewegen, konkret getan werden sollte, um mit planerischen und baulichen Mitteln die Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern, hat sich am Mittwochabend eine kleine Delegation der Bau- und Umweltdirektion der Stadt Kriens auf Krienser Plätze und Strassen begeben.

Es ist heiss an diesem Abend im Bahnhof Mattenhof. Passantinnen und Passanten, die an einem Austausch interessiert sind, erhalten als erstes vier Legosteine in die Hand gedrückt. Baudirektor Maurus Frey erklärt, wie es funktioniert. Es gilt zwei grüne Logsteine zu verteilen für Dinge, die den Teilnehmenden besonders wichtig sind. Und zwei rote Steine gilt es bei Themen zu platzieren, die den Befragten für die Zukunft von Kriens weniger wichtig erscheinen. Angesichts der Sommerhitze ist es nicht verwunderlich, dass das Thema «Grün- und Freiräume» ganz oben auf der Wunschliste steht. Dieser Legoturm wächst stetig in die Höhe. Bei «mehr Parkplätzen» und «genug Platz für Autos» hingegen sind an diesem Umfragestandort die roten Türmchen am höchsten.

Relativ wenig Bäume

Spannend und zum Teil auch überraschend wird es mit allen Passanten bei der anschliessenden freien Diskussion. Bemängelt werden beim Mattenhof die starke Versiegelung des Bodens und die relativ wenigen Bäume. «Man spürt, dass dieses neue Quartier auf dem Reissbrett geplant wurde. Es ist noch zu wenig belebt, auch weil es zu wenig Grünflächen hat», erklärt etwa Anna Fliedner aus Luzern, die als Besucherin im Quartier unterwegs ist. Es gibt aber auch zahlreiche Stimmen von neuen Bewohnerinnen und Bewohnern, die begeistert sind von den neuen Überbauungen Mattenhof und Schweighof. «Der Mix ist gelungen. Es gibt hier alles, was es braucht. Wir fühlen uns sehr wohl», erklärt ein junges Paar mit Kind.

Yorick Tanner, Fachperson Stadtentwicklung steht vor einer grossen Karte von Kriens. Hier wird es noch konkreter. Mit grünen und gelben Klebern können die Teilnehmenden die Orte bezeichnen, wo es ihrer Meinung nach in Kriens zusätzliche Grünflächen oder Bäume braucht, oder wo bestehende Parks oder öffentliche Flächen verbessert werden sollten. Viele Kleber finden sich am Schluss der Veranstaltung beim Mattenhof, aber auch beim Schappe Kulturquadrat, beim Stadthaus und beim Bellpark. Alle diese Anregungen werden von den Verantwortlichen gesammelt und anschliessend ausgewertet.

Bahnhof bringt grossen Mehrwert

Vor einer weiteren Karte mit den Strassen und Verkehrsverbindungen in Kriens hat sich Thomas Lustenberger, Abteilungsleiter des Bau- und Umweltdepartements positioniert. Am Mattenhof geben vor allem die Verbindungen in die anderen Quartiere zu diskutieren. Einig ist man sich, dass der neue Bahnhof einen grossen Mehrwert gebracht hat. Das Reisen ins Zentrum von Luzern mit der Bahn ist schneller und einfacher geworden. Auch das Freigleis für die Velofahrenden wird geschätzt. Hingegen gilt es die Verbindungen ins Zentrum von Kriens zu verbessern.

«Wir wohnen im Schweighof. Das Leben im neuen Quartier gefällt uns sehr gut», erklären Lea und Christoph Suter. «Allerdings sollten die Verbindungen mit dem Velo oder zu Fuss in alle Richtungen noch deutlich verbessert werden.» Die Autobahn, die Bahnlinie, sowie die zahlreichen Strassen zerschneiden das Quartier und machen die Querung schwierig und auf langen Strecken sogar unmöglich. Thomas Lustenberger zeichnet die Wünsche ein und berichtet, dass die Stadt an verschiedenen Punkten an neuen Lösungen oder Verbesserungen arbeite.

Wertvolle Inputs erhalten

Als der Pendlerstrom gegen 19 Uhr langsam versiegt, zieht Stadtrat Maurus Frey eine erste Zwischenbilanz. Der Aufwand für solche Strassenbefragungen sei zwar hoch, zahle sich aber dennoch aus. «Wir treffen hier die ganze Breite der Bevölkerung an und erhalten wertvolle Inputs, wo wir ganz konkret die Lebensqualität verbessern können.» An diesem Abend konnten rund 30 längere Gespräche geführt werden. Am Samstag zuvor im Schappecenter und beim Hofmattplatz vor der Migros wurden ähnlich viele Befragungen durchgeführt. Die Ergebnisse der Gespräche werden aktuell ausgewertet und fliessen in das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) ein, das als Basis für die Ortsplanungsrevision erarbeitet wird.

Neben den Begegnungen und Umfrage auf den Krienser Strassen ist auch vorgesehen, mittels E-Partizipation im digitalen Raum Meinungen und Rückmeldungen einzuholen.

zur Liste