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Bekenntnis zu einem familienfreundlichen Kriens

Kriens will weiter an familienfreundliche Rahmenbedingungen arbeiten. Der Stadtrat unterbreitet dem Stadtparlament für die Dezember-Sitzung einen Reglementsentwurf, wie er ein für Familien bezahlbares Betreuungsangebot sicherstellen will. Das Reglement ist die konkrete Umsetzung einer Initiative, welche die SP Kriens vor zwei Jahren eingereicht hatte.

Der Hintergrund damals: Die Stadt stand unter Spardruck für ein politisch tragbares Budget. Sie setzte dort an, wo sie überhaupt Handlungsspielraum hatte und erhöhte unter anderem den Elternbeitrag für Kinder, die im Rahmen der schulergänzenden Tagesstruktur betreut wurden. Zudem wurde das Hortangebot während der Ferien gestrichen. Das stellte viele Eltern vor Probleme: Zum einen wurden die Betreuungsnagebote teurer, zum anderen fiel die Betreuung in den Ferien kurzfristig weg. «Uns war die Tragweite des Entscheids durchaus bewusst,» sagt heute Marco Frauenknecht, Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartementes. «Es war eine von mehreren Massnahmen in einem Gesamtpaket.»

Inzwischen hat sich in Kriens bereits sehr viel zum Besseren gewendet in diesem Thema. Nach den ersten Anzeichen der finanzpolitischen Entspannung führte Kriens den Ferienhort wieder ein und korrigierte die Tarife für die Angebote der Tagesstruktur per anfang 2023 ein erstes Mal. Und im Budget 2024 sind wieder mehr Mittel eingestellt für Betreuungsgutscheine, mit denen Eltern ihre Kinder im Vorschulalter in einer Kita ihrer Wahl betreuen lassen können. Eine Wirkungsanalyse war die Grundlage für die Stadt, dieses System der Betreuungsgutscheine zu optimieren (Bericht lesen).

Kantonaler Richtwert wird bindend

Und jetzt soll mit dem vorliegenden Reglementsentwurf für Tagesstrukturen auch das Angebot für Kinder im Schulalter verbessert werden. Das Reglement schreibt die Qualität der schulergänzenden Betreuungsangebote fest und definiert den Kostenrahmen. Als Richtschnur für «familienfreundliche» Tarife gelten die kantonalen Vorgaben. Diese sehen vor, dass die Elternbeiträge maximal 30% betragen dürfen. In Kriens war dieser Elternbeitrag unmittelbar nach dem Sparentscheid deutlich höher, sank anfang 2023 deutlich und betrug zuletzt knapp über 30%. Wird das Reglement jetzt vom Einwohnerrat in Kraft gesetzt, wird der kantonale Richtwert bindend.

Betreuungs-Anspruch, wenn …

Dazu verpflichtet sich die Stadt, die Zahl der Betreuungsplätze der wieder steigenden Nachfrage anzupassen. Nach baulichen Investitionen in den vergangenen Jahren (Meiersmatt, Zentrum/Grossfeld) geht es dabei in naher Zukunft weniger um die Infrastruktur als vielmehr um Fragen der Nutzung von bestehenden Anlagen. Die Volksschule hat intern die Ressourcen für die Koordination verstärkt und strebt etwa bei der Mittagsverpflegung kreative Lösungen an: «Wenn wir mehr Anmeldungen haben fürs Mittagessen, wird im Essraum halt in zwei Gruppen zeitlich gestaffelt gegessen, oder das Essen wird in einem Schulraum eingenommen. Das ist deutlich besser, als Kinder abweisen zu müssen,» sagt Marco Frauenknecht.

Mit dem Reglement sichert die Stadt Familien Betreuungsplätze zu. Entscheidend ist dabei die Anmeldefrist für die Tagesstruktur-Angebote im Juni. Diese Anmeldefrist lässt der Volksschule genügend Zeit, bis Schulbeginn Ende August das Nötige vorzukehren. Später eintreffende Anmeldungen werden zwar nach Möglichkeit berücksichtigt. Je nach Stand der Anmeldungen können diese aber auf eine Warteliste gesetzt werden.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Der Stadtrat unterbreitet das Geschäft dem Stadtparlament an der Sitzung vom 14. Dezember 2023 zur ersten Lesung. Nach einer zweiten Lesung im Frühling könnte das Reglement bei einer Annahme auf das Schuljahr 24/25 in Kraft treten. «Wir hätten dann klare Regelungen, wie die Stadt Familien in der Betreuung von Kindern unterstützt – vom Vorschulalter bis zum Schulaustritt», sagt Marco Frauenknecht. «Das gibt den Eltern Planungssicherheit und erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.» Mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» des UNO-Kinderhilfswerkes Unicef verpflichtet sich die Stadt dazu. «Das Reglement ist ein weiteres Bekenntnis der Stadt, dass wir hier Ernst machen mit der Umsetzung.»

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