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Budget 2024: Krienser Stadtfinanzen im Aufwind

Die Krienser Stadtfinanzen befinden sich im Aufwind. Das Budget 2024 der Stadt Kriens sieht ein Plus von 15.54 Mio. Franken vor, womit die Stadt nach dem deutlich besseren Jahresabschluss 2023 seine Finanzkennzahlen markant verbessern dürfte. Möglich machen diese erfreulichen Perspektiven bei einem Gesamtertrag von 245.9 Mio. Franken deutlich höhere Unternehmenssteuern als ursprünglich geplant.

Das laufende Rechnungsjahr dürfte die Stadt deutlich im Plus abschneiden. Das hat die Stadt Kriens vor wenigen Wochen auf der Grundlage des Quartalsreportings bekanntgegeben. Mit dem Budget 2024 wird dieser Trend nun bestätigt. In beiden Fällen sind es Unternehmenssteuern, die deutlich stärker gewachsen sind als in der ursprünglichen Planung vorausgesehen. Im Budget 2024 sieht die Stadt Kriens Steuererträge von insgesamt 116.3 Mio. Franken vor – im Budget 2023 waren es 93.1 Mio. Den grössten Sprung machen die Steuererträge der juristischen Personen (Unternehmen), die auf 32.9 Mio. Franken (+165%) steigen.

Werkplatz Kriens wurde gestärkt

Zum einen handelt es sich dabei um einen Wachstumseffekt des Krienser Mattenhof-Gebiets. Dort haben sich – vor dem Hintergrund von der mustergültigen Erschliessung und der hohen Lebensqualität – auch national und international tätige Unternehmen angesiedelt. Bei einigen dieser Unternehmen zeigte sich jetzt, dass globale Risikofaktoren wie etwa die Corona-Pandemie statt des erwarteten Ertragsrückgangs bei den Steuern sogar eine markante, wenngleich zeitlich begrenzte Ertragszunahme ermöglichten. Daneben haben sich auch zahlreiche kleinere und mittlere Unternehmen mit lokalem oder regionalem Wirkungskreis an diesem Ort angesiedelt, die den Werkplatz Kriens insgesamt stärken.

Wachstum bei Steuererträgen

Auch bei den natürlichen Personen zeigen die Einnahmen in den kommenden Jahren eine steigende Tendenz. Der Grund: Die Bevölkerungszahl von Kriens steigt dank guter Belegung der neu entstandenen Wohnungen schneller als geplant. Aktuell leben über 29'500 Personen in Kriens. Und mit den in der Umsetzung befindlichen Projekten (so unter anderem am Mattenhof, Eichhof West und im Nidfeld sowie im Zunacher und bei der Meiersmatt) dürfte die Einwohnerzahl noch einmal steigen und die Grenze von 30'000 definitiv übersteigen.

Im Quartalsreporting zur Rechnung 2023 waren die Mehrerträge noch völlig unerwartet und flossen zu einem grossen Teil über Nachtragssteuern in die Rechnung ein. Beim Budget 2024 und in den Anfangsjahren der darauffolgenden Finanzplanperiode 2024-28 sind die Zahlen nun deutlich besser prognostizierbar. Zumindest noch einmal wird die Jahresrechnung von guten Ergebnissen des Werkplatzes Kriens profitieren. Die mittelfristige Zukunft ist dann aber wieder völlig offen, was Steuererträge der Unternehmen angeht. «Wir sind uns dieser Entwicklung bewusst und gehen dementsprechend vorsichtig um damit,» sagt Finanzvorsteher Roger Erni. «Es ist zu früh, von einer effektiven Trendwende in der Krienser Finanzpolitik zu sprechen. Aber die Zeichen stehen gut, dass wir die kommenden Jahre finanzpolitisch unter besseren Vorzeichen arbeiten und Kriens gestalten können.»

Von der Nehmer- zur Geberstadt

Vor diesem mittelfristigen Hintergrund will der Krienser Stadtrat das Budget 2024 sehen, das er dem Einwohnerrat vorlegt. Ein Teil dieses Aufwindes ist auf die Finanzstrategie der vergangenen Jahre zurückzuführen. «Grossmehrheitlich aber profitieren wir jetzt von der Gunst der Stunde,» weiss auch Roger Erni. Umso mehr, als sich die Rolle Stadt in drei Jahren im kantonalen Finanzausgleich wieder ändern wird. Aufgrund der aktuell guten Jahre wird Kriens dann wieder von der Nehmer- zur Geberstadt. Diese Veränderung wird den Krienser Finanzhaushalt wieder belasten. Allein durch die horizontale Abschöpfung im Finanzausgleich muss die Stadt für den Finanzplan 2025-29 im Vergleich zu heute 15 Mio. Franken wieder kompensieren. Wie weit das zusätzlich auch die anstehende Steuerreform erfordert, ist aktuell noch offen. Roger Erni: «Wir sehen unsere Stadtfinanzen im Aufwind – nicht aber in einem Höhenflug.»

Kennzahlen wieder im grünen Bereich

Mit Blick auf diese Entwicklung will der Krienser Stadtrat bewusst an der langfristigen Stabilisierung der Stadtfinanzen arbeiten. Der aktuelle Aufwind ist da hilfreich. Der Krienser Stadtrat nahm deshalb im Rahmen des Budgetprozesses 2024 die Entwicklung mit Demut und Freude zur Kenntnis. Er will die aktuellen Entwicklungen als Chance nutzen, um die Stadtfinanzen langfristig auf ein stabiles Fundament zu stellen. Er startet an seiner Herbstklausur die Arbeiten für die Finanzstrategie 2024-2028, die den neuen Rahmenbedingungen Rechnung trägt.

Erste Kennzahlen im Budget 2024 deuten darauf hin, dass eine solche Stabilisierung gelingen kann. Noch vor zwei Jahren war die Stadt Kriens in mindestens vier Finanz-Kennzahlen über den vom Kanton Luzern für Vergleichszwecke festgelegten Werten. Mit dem Budget 2024 stehen alle diese Kennzahlen wieder im grünen Bereich. Diese Entwicklung zeigt die Zahl der Pro-Kopf-Verschuldung: Sie sinkt für das Budgetjahr 2024 auf 869 Franken (Budget 2023: Fr. 4'553) – und damit weit unter die von Kanton Luzern neu vorgegebene Marke von 2'500 Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad steigt auf 135 Prozent – im Budget 2023 waren es noch 86%.

Finanzhaushaltsreglement eingehalten

Wie üblich wird das Budget 2024 dem Krienser Einwohnerrat für die November-Sitzung zusammen mit dem Aufgaben- und Finanzplan 2024-28 unterbreitet. Aufgeteilt in 16 Globalbudgets zeigt die Stadt Kriens dabei, wie sie kommende Aufgaben angehen will und welche personellen und finanziellen Ressourcen dafür vorgesehen sind. Richtschnur ist dabei das Finanzhaushaltsreglement, das die Krienser Stimmbevölkerung mit grossem Mehr angenommen hatte. Mit den aktuellen Zahlen hält das städtische Budget dieses Reglement ein. Damit das auch dann so bleibt, wenn die aktuell positiven Faktoren nicht mehr in diesem Ausmass wirken, will der Stadtrat bewusst vorsorgen.

Teuerungsausgleich für Mitarbeitende

Eingestellt sind im aktuellen Budget 2024 die Mittel für einen Teuerungsausgleich beim Personal in der Höhe von 2.5%. In der bisherigen langfristigen Finanzplanung hatte der Stadtrat den Ausgleich noch mit 1.5% angenommen. Diesen Satz passt er jetzt im Budgetvorschlag 2024 an. «Wir wollen als Arbeitgeberin im Grossraum Luzern konkurrenzfähig bleiben und orientieren uns mit dieser Lösung an den K5-Gemeinden,» sagt Finanzvorsteher Roger Erni. Dazu erschwert der aktuelle Fachkräftemangel auch in Kriens die Besetzung von Stellen mit qualifiziertem Personal. «Kriens verfügt heute bereits über attraktive Rahmenbedingungen für die Mitarbeitenden. Mit dem angehobenen Satz des Teuerungsausgleichs kompensieren wir etwas von dem, was wir mit den Nullrunden der letzten Jahre im Vergleich zu anderen Arbeitgebenden an Terrain eingebüsst haben.»

Investitionsprojekte von 18.99 Mio. Franken

Im Budget 2024 vorgesehen sind Nettoinvestitionen von 18.9 Mio. Franken (2023: 8.7 Mio.) vor. Die Stadt Kriens will die für eine korrekte Abwicklung dieser Investitionsprojekte nötigen personellen Ressourcen schaffen und so einen maximalen Nutzen sicherstellen. Der Stellenplan der Stadt wurde u.a. zu diesem Zweck nach Jahren des Sparens um knapp 7 Stellen erhöht.

Zu den grösseren Investitionen im Bereich Hochbau gehören die anstehenden Napthalinsanierungen sowie die konkreten Planungen zur Erweiterung der Schulraumbauten in der Kuonimatt, im Roggern und im Obernau. Zudem wird die Hardware im Stadthaus 5 Jahre nach dessen Bezug durch den Kauf von Laptops erneuert. Im Tiefbau sind die grösseren Investitionsprojekte im Jahr 2024 die Sanierung der Hergiswaldstrasse (Restaurant Obernau bis Busschleife Obernau), verschiedene Massnahmen zur Umsetzung des Gesamtverkehrskonzeptes (Sanierung Fussgängerstreifen, Sanierungen von Bushaltestellen), die Umrüstung weiterer Strassenbeleuchtungen auf LED sowie verschiedene Leitungsbauprojekte der Wasserversorgung.

Basisdokument: Aufgaben- und Finanzplan 2024-28 mit Budget 2024

Rechnungsabschlüsse seit 2007

Globalkredite im Budget 2024

Erfolgsrechnungen und Nettoinvestitionen seit 2007

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