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Kriens will aktiv werden im Kampf gegen den Klimawandel

Die Stadt Kriens hat auch auf kommunaler Ebene Möglichkeiten und Pflichten, den aktuellen Herausforderungen rund um den Klimawandel aktiv entgegenzutreten. Sie entwickelt dazu eine Klima- und Energiestrategie mit konkreten Massnahmen. Den ersten Teil davon (Klimaschutz) stellt die Stadt Kriens ab 24. März in einer breit angelegten Mitwirkung zur Diskussion.

Immer weniger Schnee im Winter, immer trockenere und heissere Sommermonate: Es ist unübersehbar, dass sich unser Klima immer mehr verändert. Viele dieser Veränderungen sind auf einer langen Zeitachse mehr als nur «Launen der Natur». Die Auswirkungen auf unseren Lebensraum werden für Mensch und Natur zunehmend spürbar. «Es ist offensichtlich, dass sich das Klima bei uns verändert», sagt Stadtrat Maurus Frey. «Lange Trockenphasen oder Hitzeperioden belasten die Natur, weil sie die Lebensgrundlage von Pflanzen und Tieren gefährden. Das hat auch auf den Lebensraum von uns Menschen bedeutsame Folgen.»

Klimastrategie in zwei Teilen

In Sachen Klima ist naturgemäss vieles in ganz grossen Zusammenhängen zu betrachten. Die Stadt Kriens will das aber nicht als Vorwand verstanden wissen, selber keine Anstrengungen im Energie- und Klimabereich unternehmen zu müssen. «Wir können den Klimawandel nicht alleine angehen. Aber der Planungsbericht beruht auf der Überzeugung, dass auch die Summe vieler kleiner Beiträge viel bewirken können,» sagt Maurus Frey. «Dazu sehen wir es auch als wirtschaftliche Chance, wenn wir uns fürs Klima stark machen.»

Der Stadtrat hat deshalb damit begonnen, eine Klimastrategie zu entwickeln. «Sie geht davon aus, dass auch wir als Stadt sehr viele Möglichkeiten haben, etwas für die Verbesserung des Klimas zu leisten», ist Maurus Frey überzeugt. Ausgelöst durch verschiedene politische Vorstösse im Einwohnerrat wird der Stadtrat seine Strategie in zwei Etappen vorlegen:

  • Teil 1 – Klimaschutz: Dieser Teil liegt nun vor und formuliert Ziele und Massnahmen, wie sich die Stadt aktiv für den Schutz des Klimas einsetzen kann. Handlungsweisend sind dabei die Klimaschutzziele von Bund, Kanton und LuzernPlus. Kriens orientiert sich hier an dem Ziel von LuzernPlus, welches die Treibhausgas-Emissionen bis 2045 (Bund bis im Jahr 2050) auf Netto-Null reduzieren will. Für die Bereiche «Wärme/Gebäude», «Energie/Strom», «Mobilität und Verkehr», «Land- und Forstwirtschaft», «Entsorgung und Recycling» sowie für die «Stadtverwaltung» selber werden jeweils unterschiedliche Absenkpfade definiert, zu deren Umsetzung ein Massnahmenkatalog erarbeitet wurde. Weiter soll der gesamte Energieverbrauch pro Kopf auf 2000 Watt Dauerleistung gesenkt werden. Zusätzlich dazu will die Stadt Kriens bis spätestens 2028 das Goldlabel als Energiestadt erreicht haben.
  • Teil 2 – Klimaanpassungen: Der zweite Teil des Planungsberichtes wird Ende 2023/Anfang 2024 vorliegen und sich mit Zielen und Massnahmen beschäftigen, die notwendig/erforderlich sind, um angesichts der heute absehbaren Klimaveränderungen weiterhin eine hohe Aufenthaltsqualität im Stadtzentrum und in den Quartieren zu sichern.

Mitwirken heisst mitdenken

In der aktuellen Version des Planungsberichtes sind die Grundlagen der städtischen Klimaschutzstrategie festgehalten. Diese umfasst eine Einordnung in die nationale und internationale Klimapolitik, einen Überblick über bereits bestehende Massnahmen und Ambitionen, die Festlegung von Absenkpfaden und Formulierung von Zielen, sowie dem Katalog an vorgesehenen Massnahmen. Bevor das Strategiepapier in den Einwohnerrat geht, will es der Stadtrat in einer breit angelegten Mitwirkung zur Diskussion stellen. «Die Mitwirkung bietet die Chance, dass sich möglichst viele Interessierte mit dem Thema auseinanderzusetzen beginnen», sagt Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf. «Denn Mitwirken heisst hier auch Mitdenken. Im Sinne von: Was kann ich selber unternehmen – und was können wir als Stadt Kriens beitragen.»

Am 24. März startet eine 3wöchige Vernehmlassung der Klima- und Energiestrategie der Stadt Kriens. Interessierte sind aufgerufen, den ersten Teil «Klimaschutz» kritisch zu würdigen. Die Rückmeldungen werden in der Folge gesichtet und in den Planungsbericht eingearbeitet. Dieser wird dann dem Einwohnerrat unterbreitet, der sich im Detail mit Stossrichtungen und Massnahmen-Vorschlägen befassen wird.

Gemeinsame Ziele für gemeinsame Erfolge

Die vom Einwohnerrat verabschiedete Version gilt dann für den Stadtrat als Vorgabe, welche der Massnahmen er in welcher Priorität angehen soll. Für Maurus Frey ist die nun anstehende Phase denn auch ein wichtiger Gradmesser, um die Akzeptanz der Strategie und Ambitionen insgesamt herauszuspüren: «Dass wir als Gesellschaft handeln müssen, wird uns immer wieder vor Augen geführt. Es genügt aber nicht, nur davon zu reden. Wir müssen jetzt auch konkret handeln. Dafür müssen wir sensibilisieren – und schliesslich auch politische Mehrheiten finden.» Der Krienser Stadtrat sieht für Städte und Gemeinden viel Potenzial, um sich für den Klimaschutz zu engagieren. «Was es braucht, sind gemeinsame Ziele, auf die man hinarbeiten kann. Das ist die Grundlage für gemeinsame Erfolge», sagt Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf.

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