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Wärmeverbund Kriens: Planungsarbeiten gestartet

Die Stadt Kriens geht einen weiteren Schritt Richtung «Netto-Null 2045»: Derzeit plant die Stadt zusammen mit den beiden Energieversorgerinnen CKW und ewl energie wasser luzern das konkrete Projekt und die Konzessionsdetails für den künftigen Wärmeverbund. Bis Ende Jahr fällt die Entscheidung, welche erneuerbaren Energiequellen und Produktionsstandorte im Fokus stehen.

Die Stadt Kriens, CKW und ewl haben mit der gemeinsamen Planung des Wärmeverbunds Kriens gestartet. Bereits im Januar haben die beiden Energieversorgerinnen als Resultat eines Ausschreibungsverfahrens dafür den Zuschlag erhalten (Medienmitteilung, 3. Januar 2024). Im vorgesehenen Projekt ist CKW für die Produktion der Wärme zuständig, während ewl das Wärmenetz bauen und betreiben wird. «Es ist ein zentraler Baustein unserer Klimastrategie, dass möglichst rasch möglichst viele fossile Heizungen ersetzt werden können. Auf dem Weg zu unserem «Netto-Null 2045»-Ziel ist der Wärmeverbund ein elementarer Bestandteil», sagt der Krienser Stadtrat Maurus Frey.

Grosse Vorarbeit für effiziente Realisierung

Anfang 2025 soll der Krienser Einwohnerrat abschliessend über den Konzessionsvertrag entscheiden und damit auch politisch grünes Licht für den Wärmeverbund geben. Zur konkreten Vorbereitung dieses Konzessionsentscheides werden aktuell von den Partnerinnen die nötigen Fakten erarbeitet: «In den nächsten Monaten prüfen wir gemeinsam mit ewl und der Stadt Kriens unter anderem die zeitliche Realisierbarkeit und die Wirtschaftlichkeit des Wärmeverbundes sowie verschiedene erneuerbare Energiequellen», sagt Hanspeter Maeder, Leiter Produktion von CKW. Gleichzeitig werde geprüft, ob sich die im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens evaluierten möglichen Standorte für den Bau einer Produktionsanlage eignen. Je nach Energiequelle werden pro Standort zwischen 2’000 und 5’000 Quadratmeter Land benötigt. Dies entspricht einer Fläche von rund 2.5 bis 6 Handballfeldern.

Bis Ende Jahr soll zudem das Leitungsnetz geplant werden. «Dabei profitieren wir von unserer breiten Projekterfahrung in dicht besiedeltem Stadtgebiet», so Martin Arnold, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Realisierung von ewl. Denn bei der Planung des Leitungsnetzes in Kriens gibt es zwei grosse Herausforderungen: «Einerseits ist die Bodenbeschaffenheit schwierig, da unter der Stadt schon viele Leitungen liegen, sei dies für Abwasser, Wasser, Strom, Gas oder Telekommunikation. Andererseits werden wir mit dem Wärmenetz nicht nur den öffentlichen Grund queren, sondern auch private Grundstücke». Mit etlichen dieser Parteien werde im Verlauf des Konzessionsprojekts das Gespräch gesucht. In Bezug auf den anstehenden Bau des Leitungsnetzes unterstreicht Stadtrat Maurus Frey, wie wichtig die Koordination mit anderen Infrastruktur-Projekten ist. «Es sollen möglichst viele Synergien mit anderen Bauvorhaben genutzt werden, um den Quartieren nicht doppelte Baustellenimmissionen zuzumuten.» So etwa muss die anstehende Sanierung der Hergiswaldstrasse verschoben werden, damit im Unterbau der Strasse das Leitungsnetz für die Fernwärmelieferungen bereits eingebaut werden kann.

Bestehende Heizungslösungen am Leben erhalten

ewl wird demnächst mit einer Marktbefragung und einer bereits laufenden Befragung via kriens.ch/wärmeverbund eine Bedarfs-Abschätzung vornehmen. Die Erhebung soll auch zeigen, wie es um die Lebensdauer der bestehenden fossilen Heizungen steht und in welchen Gebieten der dringendste Handlungsbedarf besteht. «Dies hat Einfluss auf die zeitliche Netzplanung», sagt Arnold.

Die Stadt Kriens empfiehlt allen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern, bestehende Heizungslösungen so lange wie möglich in Betrieb zu halten, bis das Angebot des Wärmeverbundes im jeweiligen Gebiet bekannt ist. Muss eine Heizung dringend ersetzt werden, können sich Betroffene bei ewl beraten lassen. Es ist vorgesehen, Übergangslösungen zu ermöglichen, bis Fernwärme im Gebiet zur Verfügung steht.

Bis zum Ende des Konzessionsprojekts werden dank den verschiedenen Abklärungen unter anderem detailliertes Wissen zur zeitlichen Realisierbarkeit und zur Wirtschaftlichkeit des Wärmeverbundes für den Investitionsentscheid aller Beteiligten vorliegen. Nach positivem Abschluss der Konzessionsphase wird der Einwohnerrat den Konzessionsvertrag voraussichtlich im Frühjahr 2025 behandeln und darüber entscheiden können. Sobald dieser rechtsgültig ist, kann ewl interessierten Einwohnerinnen und Einwohnern konkrete Angebote ausstellen. Die Bauphase der Produktionsanlagen und des Wärmenetzes ist aktuell zwischen 2025 und 2035 angesetzt, wobei die erste Wärme gemäss aktueller Planung voraussichtlich 2026 geliefert werden kann. Die Verdichtung des Wärmeverbundnetzes ist bis 2045 geplant.

kriens.ch/wärmeverbund

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