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"Das Quartier mit anderen Augen sehen"

Am 1. Juli fand der erste Stadtspaziergang durch die Quartiere Grabenhof, Mattenhof und Nidfeld statt. Dabei erhielten die Teilnehmenden einen Einblick in wichtige Fragestellungen der laufenden Ortsplanungsrevision der Stadt Kriens. Am meisten zu diskutieren gaben die Themen Mobilität und Freiräume.

Ortsplanung ist eine komplexe Aufgabe. Sie gibt vor, wo wir arbeiten, wohnen, einkaufen und unseren Freizeitaktivitäten nachgehen. Diese Komplexität wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des ersten Krienser Stadtspaziergangs spätestens am Kreisel Mattenhof klar. Wo heute noch der Verkehr das Stadtbild prägt, soll in einigen Jahren der Mattenplatz entstehen mit zusätzlichen Wohn- und Gewerbebauten, aber auch neuen Frei- und Grünräumen für die Bevölkerung. Dazu muss der Strassenraum neu gestaltet werden und es sollen neue Velo- und Fussverbindungen entstehen. Dabei gilt es, die Bedürfnisse der Bevölkerung, die Anliegen der Grundeigentümer sowie die rechtlichen Vorgaben des Kantons zu berücksichtigen und gleichzeitig die ortsplanerische Vision der Stadt Kriens umzusetzen.

Mit dem REK Ordnung schaffen

Die Bevölkerung der Stadt Kriens wächst und wird dies weiterhin tun. Auch die Bedürfnisse dieser neuzuziehenden Menschen gilt es zu berücksichtigen. Rund um das Zentrum Mattenhof sind die Herausforderungen speziell ausgeprägt. Im Gebiet an der Grenze zu Horw und Luzern haben in den vergangenen Jahrzehnten starke Veränderungen stattgefunden – mit dem Ergebnis, dass mancherorts das Alte und das Neue nicht gut zusammenpassen und dass die bestehende öffentliche Infrastruktur nicht mit den neuen Nutzungen schritthalten konnte. «Mit der Erarbeitung des räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) schaffen wir Ordnung. Gleichzeitig wollen wir die wichtigsten Fragen zum Wohnen und Arbeiten, zur Mobilität, zu den Grün- und Freiräumen sowie zu sozialräumlichen Aspekten beantworten», erklärt Thomas Lustenberger, Abteilungsleiter Planungs- und Baudienste den rund zehn Teilnehmenden, die an diesem Morgen dabei sind. Die Arbeiten am REK sind Teil der Ortsplanungsrevision in deren Rahmen schliesslich behörden- und eigentümerverbindlich festgelegt wird, wo was und wie hoch gebaut werden kann und wo Grün- und Freiflächen einzuplanen sind.

Anliegen der Bevölkerung einbringen

Eine wichtige Rolle im Prozess der Ortsplanungsrevision spielt die Bevölkerung. Die Stadtspaziergänge sind eine der Möglichkeiten für Krienserinnen und Krienser, die eigenen Anliegen einzubringen. Rund um das neue Zentrum Mattenhof geben an diesem Samstagmorgen vor allem die Vernetzung der Quartiere, die Freiräume sowie der Autoverkehr Anlass zu Diskussionen. Die Teilnehmenden erwähnen folgende Punkte: Es fehlten Querverbindungen zum Veloweg Freigleis, aber auch direkte und klar ausgeschilderte Fuss- und Veloverbindungen zum Zentrum von Kriens. In den neu entstehenden Siedlungen gebe es zu wenig Spielplätze und es fehlten allgemein Freiräume. Am Bahnhof Mattenhof habe es zu viel Autoverkehr. Die Geschwindigkeit auf der Hauptstrasse sei zu noch. Zusätzlich wurde erwähnt, dass es im neuen Quartier weitere Kitas und Schulräume brauche. Diese und weitere Inputs wurden gesammelt und fliessen in den Mitwirkungsbericht zur Partizipation im Rahmen der Ortsplanungsrevision.

Bessere Vernetzung der drei Zentren

Im anschliessenden Workshop gab es als erstes einen Einblick in die Testplanung zur Überdachung der Autobahn A2. «Ein wichtiger Nutzen dieses Projekts ist die bessere Vernetzung der drei Zentren von Kriens. Die Umsetzung braucht aber Zeit. Es ist uns deshalb wichtig, auch unkomplizierte und einfache Lösungen zu finden», erklärte Stadtrat Maurus Frey. Nach der abschliessenden Diskussion zeigten sich die Teilnehmenden zufrieden. «Ich habe gespürt, dass die Gemeinde unsere Bedenken zum Thema Grün- und Freiraum Ernst nimmt», erklärt Priska Murmann, die in der Kuonimatt wohnt. Auch ihr Ehepartner Stefan Murmann zieht eine positive Bilanz. «Auf einem solchen Spaziergang sieht man das eigene Quartier mit anderen Augen. Das schafft interessante Erkenntnisse.»

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