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Kriens soll in Zukunft nachhaltig feiern

Grössere Feste und Feiern sollen in Kriens nachhaltig werden. Bei grösseren Veranstaltungen soll deshalb Mehrweggeschirr und -besteck zum Einsatz kommen, um damit die Abfallmenge zu reduzieren. Per 1. Januar 2023 tritt eine entsprechende Weisung in Kraft, die aber für Vereine und kleinere Anbieter Ausnahmen zulässt.

Bei der Kulinarischen Wanderung (Im Bild Wanderung 2021 auf dem Hot Hinter Sienen) machen die Organisatoren bereits seit Jahren gute Erfahrungen mit einem Mehrweggeschirr-Konzept.

Bisher war es eine Empfehlung, welche die Stadt Kriens bei grösseren Veranstaltungen abgab: Mit Mehrweggeschirr und -besteck den Abfallberg von Grossanlässen zu reduzieren. Die Stadt selber schaffte deshalb vor einigen Jahren bereits Mehrwegbecher an («Krienser Becher» mit 3 und 4 dl Fassungsvermögen), welche Veranstaltende von Events mieten und mit einem Depotsystem an ihren Anlässen einsetzen können. Zu Partnerunternehmen, die Mehrweggeschirr-Systeme anbieten, wird auf Wunsch von Veranstaltenden Kontakte hergestellt.

Verschiedene grössere Anlässe in Kriens haben sich bereits in der Vergangenheit diese Empfehlung umgesetzt. Das Beispiel der Kulinarischen Wanderung in Kriens zeigt, dass der Weg durchaus sinnvoll ist: Für die 1'000 Gäste an der Wanderung wären an den fünf Essposten zwischen 5'000 und 7'000 Plastikteller sowie rund 8’000 Plastikbecher für Wasser nötig. Die Veranstalter setzten seit drei Jahren aber bereits auf ein System mit Mehrweggeschirr und Becherdepot. Geschirr und Becher werden nach Veranstaltungsende wieder eingezogen und für einen nächsten Einsatz gereinigt und aufbereitet. Die dafür anfallenden Kosten sind im Teilnahmepreis eingerechnet und werden teilweise durch wegfallende Beschaffungskosten für Einweggeschirr oder tiefere Reinigungs- und Entsorgungskosten kompensiert.

Ausnahmen ermöglichen Rücksicht auf Vereine

Nun erlässt die Stadt Kriens per 1. Januar 2023 die Weisung, dass nachhaltige Geschirrkonzepte bei Veranstaltungen, die in oder auf von der Stadt Kriens gemieteten Infrastruktur Pflicht sind. Der Erlass geht zurück auf einen politischen Vorstoss von Cedric Seger (SP) im Krienser Einwohnerrat. Die entsprechende Weisung gilt für alle Anlässe, die auf Plätzen und Räumen der Stadt Kriens stattfinden und die von der Stadt selber organisiert oder finanziell bzw. mit Arbeitsleistung unterstützt werden. Zielgruppe der Weisung sind in erster Linie Grossanlässe. Denn Veranstaltungen mit weniger als 50 Teilnehmenden sind ebenso von der Weisung ausgenommen wie Brauchtumsumzüge, bei denen Getränke von verschiedenen Umzugsgruppen abgegeben werden. Während der Einsatz von Mehrweg-Systemen dort nicht praktikabel ist, ist er bei publikumsintensiven Sportveranstaltungen in Stadien und Sporthallen aus Sicherheitsgründen im Zuschauerbereich nicht möglich. Auch für diese Veranstaltenden und die dahinterstehenden Vereine wurde eine entsprechende Ausnahme festgelegt.

Grilliertes auf dem Kartonteller

Ansonsten gilt bei Veranstaltungen in Kriens ab 1. Januar 2023 die Verwendung von Mehrweggeschirr und -besteck als Pflicht. Ein Depotsystem soll eine möglichst hohe Rücklaufquote des wiederverwendbaren Geschirrs sicherstellen. Wegwerf-Teile (etwa Besteck) dürfen nur dann zum Einsatz kommen, wenn Veranstaltende nachweisen, dass diese getrennt gesammelt und dem Recycling bzw. der Kompostierung zugeführt werden. Grilladen, Frittiertes und Kleingebäck hingegen dürfen zudem weiterhin auf dem Kartonteller serviert werden.

Energiestadt Kriens

Die Weisung geht auch zurück auf das Engagement als  «Energiestadt», zu dem sich die Stadt Kriens verpflichtet hat. «Abfall zu vermeiden ist Teil unseres Bestrebungen als Energiestadt», sagt Stadtrat Maurus Frey. Die Weisung helfe nun, dies bei stadteigenen Anlässen oder bei Anlässen auf städtischen Plätzen umzusetzen: «Viele Veranstaltungen haben bereits in der Vergangenheit innovative Mehrwegkonzepte umgesetzt. Nun verlangen wir dies von all unseren Mietenden sowie bei stadteigenen Veranstaltungen  und hoffen, dass sich auch andere, private Veranstaltende von der unkomplizierten Umsetzung überzeugen lassen.» Nachhaltige Festkonzepte seien heute nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern auch nicht mehr zwingend aufwändiger oder teurer. «Und ich bin sicher, dass nachhaltige Konzepte bei Grossveranstaltungen nicht nur die Verpflegung betreffen. Aber die Auseinandersetzung damit kann bei Veranstaltenden ein neues Bewusstsein schaffen, wie man nachhaltig feiern kann. Damit profitieren nicht nur wir festenden und feiernden Menschen mit guten, gemeinschaftlichen Momenten, sondern auch unser Lebensraum.»

Weisung Mehrweg- und Depotsystem bei Veranstaltungen

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