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Cla Büchi: «Zwei Abgänge, zwei unterschiedliche Geschichten»

In der nächsten Zeit werden zwei Kaderstellen beim Sozialdepartement der Stadt Kriens ausgeschrieben. Damit müssen innert Kürze wichtige Leitungspositionen neu besetzt werden. Sozialvorsteher Cla Büchi hat zwar Respekt vor dem Verlust an Erfahrung und Wissen, sieht in der Veränderung aber auch Chancen.

Cla Büchi im Interview

Gleich zwei Kadermitarbeitende werden in Ihrem Departement neu besetzt. Sind Sie beunruhigt?

«Ich wäre es, wenn hinter den Wechseln identische Gründe erkennbar wären. Das aber ist hier nicht der Fall.»

Dann sind es für Sie normale Wechsel?

«Das sind es natürlich nicht – es werden ja am Schluss gleich zwei Abteilungsleitungen im Departement neu besetzt sein. Das steckt niemand einfach so weg und stellt eine Herausforderung dar. Aber es sind eben auch Abgänge, bei denen jeder eine eigene Geschichte hat.»

Welche?

«Da gibt es den Wechsel wegen einer neuen beruflichen Perspektive. Wer aus der Abteilungsleitung heraus eine Chance zu einem weiteren Karriereschritt erhält, machte seine Sache bisher ganz offensichtlich sehr gut! Dann gibt es den Wechsel für eine berufliche Neuorientierung – auch das ist ein nachvollziehbarer Grund. Wenn man zudem noch weiss, dass dieser Abgang auch mit der zuletzt sehr hohen Arbeitsbelastung in der Umsetzung der Corona-Schutzmassnahmen und anderen Kriseninterventionen zu tun hatte, bringt man erst recht Verständnis auf für eine gewünschte berufliche Veränderung.» Neben der Abteilungsleitung bei den Sozial-, Gesellschafts- und Gesundheitsdiensten sind zudem Ressortleitungen neu zu besetzen, davon eine, die mit der geänderten Organisationsstruktur neu geschaffen wurde.

Die Häufung der Wechsel innert kurzer Zeit ist aber unangenehm.

«Absolut ja. Es liegt jetzt an uns, das Fachwissen zu erhalten und gute Nachfolgelösungen zu finden, denen auch eine angemessene Einarbeitungszeit gewährt wird. Es spricht für die gegenseitige Wertschätzung, dass die Bisherigen bereit sind, für eine optimale Einarbeitung und Übergabe Hand zu bieten. Es ist mir aber auch klar und wichtig, dass die Einarbeitung und das Ankommen der neuen Führungskräfte Priorität hat und anderes, wie z.B. Projekte etwas in den Hintergrund rücken.»

Sie liessen die Organisationsstrukturen in den Sozial-, Gesellschafts- und Gesundheitsdiensten ja untersuchen. In der Arbeitsbelastung wurden in den Sozialdiensten Verbesserungen durch Stellenaufstockungen erzielt. Kamen diese Massnahmen fürs Kader zu spät?

«Das glaube ich nicht. Es ist eher so, dass sich nach meinem Amtsantritt relativ schnell zeigte, dass im operativen Bereich grosser Handlungsbedarf bestand und dort vordringlich etwas geschehen musste. Unterdessen ist deutlich zu sehen, dass die eingeleiteten Massnahmen Wirkung zeigen und die Fallbelastung in den Sozialdiensten auf den Zielwert gesenkt werden konnte, der im Aufgaben- und Finanzplan auch vorgegeben ist. Nun gilt es das Augenmerk auf die Führungsebene zu lenken, um durch strukturelle Anpassungen Entlastung für das Kader zu erreichen.»

Welche anderen Probleme kamen durch die Untersuchung aufs Tapet?

«Wie erwähnt war die hohe Dossierlast in den Sozialdiensten ein wichtiger Punkt. Festgestellt wurde aber auch, dass auf der Führungsebene die Ressourcen fehlten, um strategische Aufgaben richtig anzugehen. So kamen wir in Projekten wie der Alters- und Sozialstrategie, dem Behindertenleitbild oder der Freiwilligenarbeit nicht wie gewünscht voran.»

Wo werden jetzt die personellen Ressourcen aufgestockt, um das Problem zu lösen?

«Stellenaufstockungen haben wir in erster Linie auf der operativen Ebene der Mitarbeitenden in den letzten zwei Jahren gemacht. In einer ersten Nachbetrachtung hat sich jetzt gezeigt, dass dank den genügend vorhandenen Ressourcen in der Sozialarbeit  eine engere Begleitung möglich ist und dadurch vermehrt Menschen aus der wirtschaftlichen Sozialhilfe abgelöst werden konnten, was sich auf die Finanzen der Stadt Kriens positiv auswirkt. Auf der Führungsebene bleiben die Stellenprozente gleich, erfahren jedoch eine Neuordnung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Zudem soll die Fachstelle Projekte die Abteilungsleitung und den Sozialvorsteher vermehrt unterstützen und entlasten. Insgesamt soll die Umstrukturierung die Führung stärken und wir schreiben die Stellen auch entsprechend aus.»

Der aktuelle Stellenmarkt ist hart umkämpft. Wie gehen Sie da vor?

«Wir wollen aus der aktuellen Situation das Beste machen. Wir sind überzeugt, dass mit den getroffenen Massnahmen attraktive Stellen auf den Markt kommen, die viel Gestaltungsspielraum offenlassen. Wir haben gute Voraussetzungen geschaffen. Wer jetzt eine dieser Stellen antritt, kann mitwirken, wenn wir unsere Führungskultur weiterentwickeln. Dazu sind auch die Aufgabengebiete sehr spannend, und als Stadt Kriens bieten wir nicht zuletzt attraktive Anstellungsbedingungen insgesamt an.»

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