Navigieren in Kriens

Unwetter-Schäden: Sicherheit vor Sauberkeit

In Kriens laufen aktuell die Aufräumarbeiten nach dem Unwetter vom Montag auf Hochtouren weiter. Das Team des Werkunterhalts, die Feuerwehr und weitere, zivile Hilfseinheiten sind mit grossem Personalbestand an der Arbeit. Vorrang haben dabei die Arbeiten an Bächen und Kanalisation, welche die Abflusskapazitäten bei nächsten Regenschauern sicherstellen sollen.

Schwemmholz im Schlund - eingeklemmt unter einer Leitplanke

Das wichtigste vornweg: Nach heutigem Wissensstand kam es bei den Unwettern vom Montag in Kriens zu keinen grösseren Personenschäden. Das war mitunter etwas «Glück im Unglück. Wenngleich die Stadt Kriens auch einen Beitrag dazu leistete dazu. Beim letzten grossen Regenunwetter vor drei Wochen nämlich hatten die Schutzmassnahmen entlang der Bäche dem Wasserdruck noch standgehalten. Das Werkhofteam hatte Bachläufe und Rechenanlagen im Anschluss an die intensiven Regenfälle damals wieder von Kies und Schwemmholz befreit. Beim Unwetter vom Montag (Fachleute stufen die Schwere auf ein 50-Jahre-Ereignis ein) reichten die Abflusskapazitäten aber wie an vielen anderen Orten rund um den Pilatus oder im Entlebuch nicht mehr. Enorme Massen von Schwemmholz, Triebsand und Geröll wurden von den Bächen im Hochwald zu Tal getrieben und verstopften dort die Bachläufe. Als Folge davon traten die Bäche an mehreren Stellen über die Ufer.

Sicherheit hat Vorrang

Das Team des Werkunterhaltes hat jetzt in der Schadenbehebung mit oberster Priorität erneut die Reinigung der Wasserläufe, der Kanalisations- und der Kiesrechenanlagen in den Bächen angepackt. An einigen Stellen haben sich durch Schwemmholz und Geröll Staulagen gebildet, die mit oberster Priorität entschärft werden. Danach werden die Kapazitäten bei der Strassenreinigung wieder aufgestockt. Deshalb kann es sein, dass einzelne verschmutzte Strassen erst am Mittwoch gereinigt werden. In diesem Fall gilt: Sicherheit geht vor Sauberkeit.

60 Alarmmeldungen bei der Feuerwehr

Hochbetrieb herrschte nach dem Unwetter auch bei der Feuerwehr Kriens. Diese war am Montag bis weit nach Mitternacht im Einsatz und hatte mit einem Grossaufgebot 60 Alarmmeldungen abzuarbeiten. Dabei ging es um überflutete Keller, Tiefgaragen, Garagen, Häuser und Strassen. Hauptsächlich betroffen waren die Quartiere Obernau sowie Kuonimatt/Schlund. Krienbach, Schlimbach und Schlundbach sowie weitere Zuflüsse waren an mehreren Stellen über die Ufer getreten und überschwemmten grosse Gebiete. Auswirkungen davon waren bis ins Krienser Ortszentrum zu spüren, wo die anfallenden Schmutzwasser-Mengen von der Kanalisation nicht mehr bewältigt werden konnten. Die braunen Wassermassen ergossen sich über die Luzernerstrasse und hinterliessen Dreckspuren auf Strassen und Wegen.

4 Millionen Liter Wasser

Schon am frühen Dienstag war die Organisation der Feuerwehr wieder hochgefahren. Aufgrund einer Alarmmeldung aus dem Kuonimatt-Quartier mussten neue Pläne gemacht werden. Ein unterirdisch angelegter Nachtclub ist von den Wassermassen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Fast 4 Millionen Liter Schmutzwasser sowie Schlamm und Sand müssen jetzt aus dem Club gepumpt werden. Die Feuerwehr Kriens setzt dabei schweres Gerät ein und wird in den nächsten Tagen mit den Abpumparbeiten beschäftigt sein. Der Einsatz der Pumpen kann zu vermehrtem Lärmaufkommen führen.

Musikschule und Roggernschulhaus betroffen

Ebenfalls betroffen von den unkontrollierten Wassermassen waren die städtischen Anlagen im Schappe Kulturquadrat und im Roggernschulhaus. Im Musikschul-Gebäude wurden musizierende Kinder und Lehrpersonen während des Unterrichts von den Wassermassen überrascht, die ins Musikschulgebäude eindrangen. Die Musikschulräume im Erdgeschoss wurden in Mitleidenschaft gezogen. Der Unterricht wurde sofort auf Fernunterricht umgestellt. Erst wenn ein klareres Schadenbild vorliegt, kann festgelegt werden, wann der Unterricht in diesen Räumen wieder aufgenommen wird. Die Musikschule wird über ihre Website informieren (musikschule-kriens.ch).

Im Schulhaus Roggern drang Wasser durch den ansteigenden Grundwasserspiegel in die Kellerräume ein. Dort wurden bereits am Dienstag Aufräumarbeiten gestartet. Schulkinder und Mitglieder des Elternrates halfen mit, durchnässtes Lagergut (Bücher, Papier etc.) in einer bereitgestellten Mulde zu entsorgen.

Schlamm und Dreck gab es schliesslich auch in der Tiefgarage Hofmatt. Auch dort muss jetzt gereinigt werden – auch wenn in der Einstellhalle aktuell gerade Renovationsarbeiten laufen.

zur Liste