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Passt! «Kriens» ist gerne zu Fuss unterwegs

Viel Positives – und einiges zum Verbessern: Das ist das Fazit aus einer Umfrage, die im Rahmen der Fussverkehrswoche durchgeführt wurde. 231 Krienserinnen und Krienser haben sich an der Umfrage «clever unterwegs im Fussverkehr» beteiligt und ihre Meinung abgegeben.

Wo hat Kriens gut, wo weniger gute Situationen für zu Fuss Gehende? Die Rückmeldungen ergaben ein spannendes Bild.

Mitte Mai stand in der Stadt Kriens der Fussverkehr im Zentrum. Eine Ausstellung auf dem Stadtplatz, clevere Einkaufstrolleys und ein Urban-Golf-Rundgang quer durch das Stadtzentrum luden im Rahmen der Fussverkehrswoche zum Mitmachen ein. «Die Aktion war für die Stadt ein toller Erfolg,» sagt Maurus Frey, Vorsteher des Bau- und Umweltdepartementes. «Wir haben es geschafft, dass sich viele Krienserinnen und Krienser wieder einmal ganz bewusst mit ihrem eigenen Mobilitätsverhalten auseinandergesetzt haben.» Weil für die Aktion in Zusammenarbeit mit Albert Koechlin-Stiftung durchgeführt wurde und auf bestehende Module baute, konnte die Aktion für Kriens praktisch kostenneutral durchgeführt werden. «Wir haben sensibilisiert – und gleichzeitig wertvolle Erkenntnisse gewonnen aus den Rückmeldungen der Bevölkerung: Da steht unser Lebensraum insgesamt als Gewinner da!»

Kriens geht gerne zu Fuss

Den Grund für diese positive Einschätzung lieferte eine Umfrage zum Thema Fussverkehr, an der 231 Personen mitgewirkt haben. Der Grundtenor des Resultats: Krienserinnen und Krienser sind grundsätzlich gerne zu Fuss unterwegs in der Stadt. 95 Prozent schätzen die kurzen Wege in der Stadt, die einfache Fortbewegungsart, die Bewegung, die attraktive Umgebung, aber auch, dass sie andere Menschen treffen, sich beim Zufussgehen erholen und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Die meisten Personen erledigen ihre Einkäufe denn auch zu Fuss oder mit dem Velo, etwa ein Viertel mit dem Auto. Am geringsten ist der Anteil jener, welche mit dem ÖV einkaufen gehen.

Kriens ist fussgängerfreundlich

Knapp zwei Drittel der befragten Personen empfinden Kriens als mehrheitlich bis sehr fussgängerfreundlich. Viele haben fussgängerfreundliche wie auch problematische Orte in Kriens markiert und kommentiert. Diese Sammlung findet man zusammen mit allen anderen Ergebnissen der Umfrage auf einer interaktiven Karte im Internet. Aus der Karte gehen die einzelnen Rückmeldungen der positiven und negativen Eindrücke hervor.

Die Karte zeigt die «Hotspots». Als vorwiegende positive Beispiele empfinden Krienserinnen und Krienser die Regionen Hofmatt/Jegerlehnerweg, Teiggi, Freigleis und Mattenhof. Gelobt werden Sitzgelegenheiten und Wartezonen, genügend Platz, Gestaltung und Grünanlagen sowie Beleuchtung und Sicherheit.

Die Obernauerstrasse/Luzernerstrasse, die Gallusstrasse/Horwerstrasse und die Friedhofstrasse werden mehrfach als fussgängerunfreundlich eingestuft. Zu schmale Trottoirs, lange Wartezeiten an den Ampeln vor den Fussgängerstreifen und zu kurze Grünphasen sowie fehlende Grünflächen sind einige Kritikpunkte entlang der Obernauer- und Luzernerstrasse. Geringe Aufenthaltsqualität, enge Platzverhältnisse, unübersichtliche oder fehlende Fussgängerstreifen und zu schnelle Autos fallen bei der Gallusstrasse und der Horwerstrasse negativ auf. Auch für die Friedhofstrasse wünschen sich die befragten Personen ein breiteres Trottoir und Tempo 30.

Weitere negative Hotspots finden sich entlang der Schachenstrasse/Amlehnstrasse, der Motelstrasse sowie der Schlundmatt. Zu enge Platzverhältnisse, welche zu Lasten der zu Fuss Gehenden ausfallen, schnelle Autos, Velos und E-Bikes und teilweise fehlende Beleuchtung sind hier die Hauptthemen. An der Schlundstrasse und der Ringstrasse wird der teilweise kiesige Fussweg bemängelt, da dieser mit einem Einkaufstrolley oder Rollator schwierig passierbar ist.

«Wir sind sehr froh über Rückmeldungen dieser Art,» sagt Maurus Frey. «Es hat sehr viele Inputs dabei, die wir gut nachvollziehen können.» Die Stadt Kriens nimmt alle Rückmeldungen auf und prüft jetzt, wo allenfalls Massnahmen als Ergänzung zum Gesamtverkehrskonzept (GVKK) erfasst und realisiert werden können.

Anstehen für einen Einkaufswagen auf dem Stadtplatz

Erfolgreiche Gesamtaktion

Auch sonst war die Fussverkehrswoche ein Erfolg. Die extra für Kriens angefertigten Einkaufstrolleys waren begehrt. Am Verkaufstag bildete sich schon am frühen Morgen eine lange Warteschlage vor dem Stand auf dem Stadtplatz. Insgesamt 400 Einkauftrolleys fanden auf diese Weise neue Besitzende. Weitere 100 Einkaufstrolleys wurden von Krienser Geschäften unter ihren Kundinnen und Kunden verlost.

Etwa 670 Personen – 23 Schulklassen, ein Verein und ungefähr 90 Privatpersonen – nutzten die Gelegenheit, während der Fussverkehrswoche ihre Stadt spielend zu erkunden. Ausgerüstet mit Ball, Schläger, Spielanleitung und einem «Bäseli» durchquerten sie die Stadt und versuchten mit möglichst wenig Schlägen die markierten Ziele zu treffen.

Quartierrundgänge

Am Nachmittag des 13. Mai wurden im Rahmen der Fussverkehrswoche vier Quartierbegehungen im Zentrum (Umgebung Badi – Zunacher – Krauerhalle – Migros) durchgeführt. Mit Start- und Endpunkt in der Cafeteria Zunacher der Heime Kriens, spazierten eine Kindergruppe, zwei Senior:innengruppen und eine generationendurchmischte Gruppe mit offenen Augen und Ohren durchs Quartier und untersuchten gemeinsam die öffentlichen Wege, Strassen und Plätze auf hindernisfreie Gestaltung und Sicherheit für mobilitätseingeschränkte Personen. Organisiert und begleitet von der Stadt Kriens, wurde der Anlass unterstützt durch Pro Senectute Kanton Luzern und die Gesundheitsförderung des Kantons Luzern. Cla Büchi liess es sich als Sozialvorsteher von Kriens nicht nehmen, gleich selber an einem Rundgang teilzunehmen, um sich mit den Teilnehmenden angeregt über vorgefundene Stolperfallen, Hindernisse und gute Lösungen, aber auch vorhandene Qualitäten zu unterhalten. Beim anschliessenden gemütlichen Zusammentreffen und Austausch zu Kaffee und Kuchen bedankte er sich herzlich bei allen für ihre engagierte Mitarbeit und informierte darüber, wie die gesammelten Informationen weiterverarbeitet werden. In Bildprotokollen zusammengefasst übergab man schliesslich die Rückmeldungen aus den Quartierrundgängen dem Sozialdepartement, wo in einem nächsten Schritt in Zusammenarbeit mit dem Baudepartement geprüft wird, mit welchen Massnahmen den Mängeln begegnet werden kann und was in welcher Priorisierung umgesetzt werden könnte.

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