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eDossier Pilatus Arena

Bebauungsplan, Teilzonenplanänderung Pilatus Arena

Die Vorlage in Kürze

Der entstehende Stadtraum vor der Halle (für Grossbild klicken)

Das Gebiet am Krienser Bahnhof Mattenhof ist eines der zentralen Areale für die aktuellen Wachstumsschritte der Stadt Kriens. Die gesamte Entwicklung in diesem Gebiet wird unter den drei Anstössern – Stadt Kriens, Stadt Luzern und Gemeinde Horw – für eine koordinierte Entwicklung gemeindeübergreifend begleitet und in den drei Gemeinden politisch breit abgestützt.

Unter den Vorgaben dieser langfristig ausgerichteten Entwicklung der Stadt Kriens plant jetzt eine private Bauherrschaft direkt am Bahnhof Mattenhof die Realisierung des Gesamtprojektes Pilatus Arena. Die Krienser Stimmberechtigten stellen mit der Vorlage «Bebauungsplan, Teilzonenplanänderung Pilatus Arena» die Weichen, ob die vorgesehene Form der Nutzung und Bebauung für sie stimmt. Werden Bebauungsplan und Teilzonenplanänderung angenommen, schafft dies die baurechtlichen Voraussetzungen, damit die Initianten das ordentliche Bewilligungsverfahren für dieses Projekt einleiten können. 

Ausgangspunkt des Projektes war die Idee privater Initianten, im Grossraum Luzern eine multifunktionale Veranstaltungshalle zu realisieren. Der Bedarf dafür ist ausgewiesen. Bei der Standortevaluation wurden 15 Möglichkeiten in verschiedenen Gemeinden der Agglomeration Luzern geprüft. Der Standort Mattenhof ging als bestgeeigneter Standort daraus hervor. Zu den wichtigsten Argumenten zählte die optimale verkehrliche Anbindung des Standortes mit Zug (direkter S-Bahn-Anschluss), Velo oder Auto. Dazu punktete das Areal durch die Einbettung einer solchen Projektidee in die gesamte Entwicklung eines neuen Ortsteils von Kriens mit städtischer Ausprägung.

Nachdem eine Machbarkeitsstudie gezeigt hatte, dass ein solches Projekt realisierbar wäre, sicherten sich die Initianten zuerst das Bauland. Die Stadtluzerner Stimmbevölkerung stimmte einem Verkauf mit 64 % Ja-Stimmen zu, indem es den Initianten das Kaufrecht zusicherte für das Projekt einer Eventarena. Anschliessend wurde ein mehrstufiger Architekturwettbewerb durchgeführt, der zum heutigen Siegerprojekt führte. 

Realisiert werden soll eine Grosshalle mit rund 4’000 Sitzplätzen, die sich für mittelgrosse Anlässe in den Bereichen Kultur (Konzerte, Musical), Sport (alle Sportarten) und Ausstellungen eignet. Dazu bietet die Arena im Tagesbetrieb Platz für Vereins-, Schul- und Hochschulsport auf einer Fläche von total zwei konventionellen Dreifachturnhallen. Neben der Halle werden im Sinne einer «Mantelnutzung» zwei Gebäude mit Gewerbeflächen sowie rund 410 Miet- und Eigentumswohnungen realisiert. 

Der Gesamtkomplex ist so konzipiert, dass er seiner zentralen Lage am zukünftigen Bahnhof Mattenhof mit Bus-Umsteigeplatz und hohen Besucherfrequenzen gerecht wird. Das Projekt erfüllt die Anforderungen der übergeordneten langfristigen Entwicklungspläne der Stadt Kriens an diesem Standort und nimmt eine zentrale Rolle ein in der Entwicklung des urbanen Stadtteils. Sie schafft zudem eine markante, städtebauliche Visitenkarte am Eingang zum Grossraum Kriens / Luzern von Süden her.

Die Stadt Kriens wird sich finanziell für die Realisierung des Projektes und den späteren Betrieb der Halle nicht engagieren. Dies war ein bewusster, politischer Entscheid. Damit tragen die Initianten auch das Risiko.

Sie kommen für die Realisierung des 250 Mio. Franken-Gesamtprojektes sowie für den späteren Betrieb selber auf. Eine wichtige Rolle in dieser Finanzierung spielen die Subventionen von Bund und Kanton, die ihr Engagement (zusammen über 10 Mio. Franken) mit der ausgewiesenen Nachfrage nach einer Arena in dieser Grösse begründen. Zweiter Stützpfeiler der Finanzierung ist der Ertrag aus Verkauf und Vermietung der beiden Wohnhäuser. Dieses Finanzierungsmodell bedingt, dass die beiden Wohnhäuser mit 110 Metern (am Bahnhof Mattenhof) bzw. 50 Metern (am Kreisel Mattenhof) gebaut werden können, um genügend Wohnraum für die Finanzierung der Halle unterzubringen. Dieses Modell einer «Mantelnutzung» (Querfinanzierung von Infrastruktur für öffentliche Zwecke durch die Bewilligung von mehr Stockwerken) ist bewährt. Dem Beispiel der Luzerner Allmend mit dem Fussballstadion folgend wurde es auch vom Krienser Einwohnerrat unterstützt.

Die Stadt Kriens erhält die Möglichkeit, durch die Mehrwertabschöpfung von insgesamt 5.675 Mio. Franken notwendige Projekte für heutige und zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers zu finanzieren. Dieses Geld fliesst zum einen in die öffentliche Infrastruktur (Verbreiterung der Überdachung Ringstrasse für den Bushub), zum anderen in den Mehrwertausgleichs-Fond der Stadt, die damit unter anderem eine Freizeitanlage im Gebiet als Grün- und Begegnungsraum schaffen will.

Das Bauprojekt ist über Jahre seriös weiterentwickelt worden. Rückmeldungen aus zwei öffentlichen Mitwirkungsverfahren wurden eingearbeitet. Idee, Konzeption, Finanzierung und städtebauliche Ausstrahlung des Komplexes hielten auch sehr kritischen Prüfungen stand. Zentrale Fragen wie Verkehr, Lärmschutz, Betrieb oder Parkierung können überzeugend beantwortet werden.

Einwohnerrat und Stadtrat kamen deshalb bei einer Gesamtbeurteilung zur Überzeugung, dass die Chancen des Projektes überwiegen. Es ist Teil einer langfristigen, bewusst gesteuerten Entwicklung des urban geprägten Gebietes am Bahnhof Mattenhof und bringt der Stadt mit der Realisierung Einnahmen sowie wirtschaftliche Impulse. Das Gesamtprojekt schafft aber auch langfristige, wirtschaftlich interessante Perspektiven für Kriens. Veranstaltungen schaffen Auftragspotenzial für das lokale Gewerbe und tragen den Namen der Stadt in die Schweiz hinaus. Mit den Miet- und Eigentumswohnungen wird Wohnraum geschaffen, dessen Attraktivität dank Lage und Exklusivität (Höhe, teilweise mit Seesicht) unbestritten ist und damit der Stadt Kriens auch auf lange Sicht zusätzliche Steuereinnahmen ermöglicht.

Der Krienser Einwohnerrat hat seine Anliegen bei der Behandlung des Projektes eingebracht. Bei der zweiten Lesung konnte er feststellen, dass alle Gelingensbedingungen erfüllt waren. Er stimmte Bebauungsplan und Teilzonenplanänderung mit 25:1 Stimmen bei zwei Enthaltungen zu. 

Weil ein Komitee das Referendum dazu ergriff, haben jetzt Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Stadt Kriens diese Frage zu beantworten.

Einwohnerrat und Stadtrat empfehlen ein «Ja» zu dieser Vorlage.

Das elektronische Abstimmungdsossier

Ergebnisse

Ja-Stimmen: 5'190
Nein-Stimmen: 4'925
Die Vorlage (Bebauungsplan, Teilzonenplanänderung Pilatusarena) ist damit angenommen.

Reaktionen und Kommentare

 

Stadtrat Kriens

Maurus Frey, Stadtrat Kriens: «Der Stadtrat ist erleichtert und nimmt das Ergebnis mit grosser Freude zur Kenntnis. Eine Mehrheit der Krienser Stimmenden hat sich hinter Einwohner- und Stadtrat gestellt und ist offenbar davon überzeugt, dass die Pilatus Arena das richtige Projekt am richtigen Ort und zum richtigen Zeitpunkt ist. Die Arena ist ein belebender Teil einer lang angelegten Entwicklungsplanung für einen neuen Krienser Stadtteil – und kann jetzt umgesetzt werden. Der Stadtrat von Kriens wird nun im Bauwilligungsverfahren darauf achten, dass jene Bedenken, die im Rahmen des Abstimmungskampfes geäussert wurden, soweit möglich aufgenommen werden. Das Gesamtvolumen lässt sich da zwar nicht reduzieren – aber wir werden darauf achten, dass die Pilatus Arena den versprochenen Gewinn an Lebensqualität im Quartier bringt. Sei das mit der Gestaltung der Aussenräume, sei das mit der gezielten Förderung sozialräumlicher Aspekte oder auch der Schaffung von neuen Grün- und Freizeitzonen in diesem Quartier. Das ist ein guter Entscheid für die Belebung des neuen Stadtteils Mattenhof, für die interkommunale Zusammenarbeit in der Region LuzernPlus und auch für Sport und Kultur.»

Parteien

Beat Tanner, FDP.Kriens: «Hurra 1:0! Die FDP. Die Liberalen der Stadt Kriens ist vom JA zum Bebauungsplan Pilatusarena sehr erfreut! Die Stadt Kriens ist über die Ziellinie gelaufen und hat gewonnen - mit Ihr die ganze Region Zentralschweiz. Die Stimmbevölkerung erkannte die grossen Chancen für die Stadt Kriens und hat sich differenziert mit dem Projekt auseinandergesetzt. Kriens bekommt eine Sportarena mit nationaler Ausstrahlung, ein städtebauliches und architektonisch überzeugendes Projekt mit hoher Qualität als Leuchtturm, einen Freizeitpark sowie finanzieller Abgeltungen in Form von einer Mehrwertabgabe und Steuern in Millionenhöhe, welche die Krienser Steuerkraft erhöht.»

Kurt Gisler, CVP Kriens: «Die CVP Kriens dankt der Bevölkerung für das Vertrauen in die politischen Instanzen insbesondere das Vertrauen in den Einwohnerrat, der dieses Projekt zweimal behandelte und diesem auch fast einstimmig zustimmte. Mit diesem JA kann jetzt ein wertvolles und wegweisendes Projekt im Gebiet Mattenhof realisiert werden: Wertvoll für den Krienser und Zentralschweizer Sport und wegweisend für die sozialräumliche Entwicklung. Wir freuen uns, dass dies jetzt möglich ist und wir nicht nur eine Sportstadt sondern auch im Städtebau neue Massstäbe setzen. Wir freuen uns auf viele sportliche Höhepunkte und gesellschaftliche Begegnungen in der Pilatusarena!»

Initianten

Initianten der Pilatusarena: Das «Ja» der Bevölkerung freut die Verantwortlichen der Pilatus Arena sehr. «Es ist uns gelungen zu zeigen, dass Kriens und der Sport von der Pilatus Arena profitieren», sagt Toni Bucher, Verwaltungsratspräsident der Pilatus Arena AG. Die Verantwortlichen danken allen für die Unterstützung: «Insbesondere den Krienserinnen und Kriensern gebührt ein grosses Dankeschön für das entgegengebrachte Vertrauen!» Nick Christen, Initiant der Pilatus Arena, betont: «Dieser wegweisende Entscheid sichert verschiedensten Hallensportarten das Überleben. Das verpflichtet uns, nun zügig mit der Realisierung zu beginnen.» Als nächstes werden die Planungsarbeiten wieder aufgenommen und mit Hochdruck auf den Baustart hingearbeitet. Gleichzeitig bereiten die Verantwortlichen mit aller Sorgfalt die Baueingabe vor. «Wir werden bei den künftigen Arbeiten alles daran setzen, auch noch die Krienserinnen und Krienser zu überzeugen, die bei der Abstimmung noch kritisch waren», verspricht Toni Bucher.

Referndumskomitee

Bruno Amrhein: «Eine knappe Mehrheit der Krienser Stimmberechtigten hat JA gesagt zur Pilatus Arena mit den zwei Hochhäusern. Wenige zusätzliche Nein Stimmen hätten gereicht, um den Bebauungsplan abzulehnen. Der Entscheid der Mehrheit ist jedoch zu respektieren. 48,7% Nein Stimmende zeigen aber deutlich, dass viele genug haben vom masslosen Bauboom mit seinen negativen Folgen z.B. im Bereich Verkehr und Infrastruktur-Folgekosten. Diese fressen allfällige Steuer-Mehreinnahmen wieder auf. Die Diskussionen vor der Abstimmung haben gezeigt, dass offenbar viele JA gestimmt haben wegen der Halle, die Hochhäuser jedoch negativ beurteilt wurden. Es ging um ein gegenseitiges Abwägen. Die Halle hat offenbar den Ausschlag gegeben. Das Referendumskomitee ist überzeugt, dass es richtig war, gegen den Bebauungsplan das Referendum zu ergreifen. Ein Projekt mit diesen Dimensionen und derart grossen Auswirkungen gehört grundsätzlich vors Volk. Zukünftige Projekte werden von den Investoren und den politischen Behörden sehr umsichtig geplant werden müssen. Sollen die Behörden alle Forderungen von Investoren erfüllen und dann nachher die baurechtlichen Grundlagen zurechtbiegen, oder sollen die Behörden vor der Planung und vor den Wettbewerben klare Rahmenbedingungen und Grenzen des Wachstums setzen?
Das Komitee weniger ist mehr wird aktiv bleiben und die Entwicklung unseres Lebensraumes kritisch begleiten.


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