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Testplanung: Ideen sammeln für das Stadtzentrum

Der Name tönt nach «Versuchslabor», ist es aber nicht: Im Krienser Stadtzentrum will Kriens eine «Testplanung» starten. Das klar definierte Planungsverfahren verfolgt das Ziel, im Krienser Stadtzentrum Lebens- und Aufenthaltsqualität zu schaffen. Es ist eine Chance für Kriens, weil sich der Kanton als Strassenbesitzerin daran beteiligen würde.

 

Das Krienser Stadtzentrum zwischen Hofmatt und Schappe hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Es entstanden neue Möglichkeiten, um das soziale und gesellschaftliche Leben zu gestalten. Um die neuen Möglichkeiten nun aber auch nutzen zu können, spielen Verbindungswege und die Mobilität insgesamt eine wichtige Rolle. Es ist letztlich aber keine verkehrsplanerische Frage, sondern eine Frage der Stadt- und Lebensraumgestaltung generell.

Kriens neu denken

Wie das Leben im Krienser Ortszentrum attraktiviert und gestaltet werden könnte, ist seit vielen Jahren ein politisch kontrovers diskutiertes Thema. Gäbe es ein Patentrezept, wäre dies längst umgesetzt. Dazu aber sind die Aufgabenstellungen im Krienser Ortszentrum zu vielschichtig. Denn im Stadtzentrum kommen Anliegen und Begehrlichkeiten der verschiedensten Gruppen (Gewerbe, Anwohnende, ÖV, Autofahrende, Velofahrende, Fussgänger etc.) zusammen. Neu bauen lässt sich ein Stadtzentrum ja nicht. Also muss man es «neu denken».

Testplanung mit dem Kanton

Grundlagen dazu soll eine «Testplanung» liefern. Der Einwohnerrat hat dazu an seiner Juni-Sitzung einen Planungskredit von 300'000 Franken gesprochen, der im Budget 2021 bereits eingestellt ist. Der Betrag wird vom Kanton Luzern als Projektpartner verdoppelt, da es sich um einen Abschnitt der Kantonsstrasse handelt. Geleitet wird das Projekt durch die Dienststelle Raumentwicklung des Kantons – unterstützt durch die Stadtentwicklung Kriens. Was zeigt, dass eine Testplanung weit mehr ist als ein «reines» Verkehrs- oder Bauprojekt. Es geht darum, den Lebensraum in der Stadt gezielt weiterzuentwickeln. Dabei sollen Themen wie Architektur, Stadtplanung, Verkehrsentwicklung oder Lärmschutz angemessen berücksichtigt werden.

Mehr als eine Lösung

Das Instrument der Testplanung ist relativ neu – und trotzdem bereits mehrfach bewährt, wo komplexe raumplanerische Aufgaben angegangen werden. Im Gegensatz zu einem Wettbewerb geht es nicht darum, durch Konkurrenz zu einem Siegervorschlag zu kommen. Vielmehr werden Fachteams mit Spezialistinnen und Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen (Stadtplaner, Verkehrsplaner, Landschaftsplaner) auf den Weg geschickt. Sie gehen alle der Frage nach, welches die besten Impulse für das Krienser Zentrumsleben wären. Der Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass es für solch komplexe Aufgabenstellungen nie nur eine Lösung gibt. Die Fachteams tragen deshalb die Ideen zusammen, tauschen sich in einem offenen Dialog aus und beziehen Eindrücke und Rückmeldungen dazu aus der Bevölkerung mit ein, die in eigens dafür geschaffenen «Echoräumen» gesammelt werden.

Umsetzung durch Politik

Das Instrument der Testplanung will deshalb bewusst den Raum schaffen, damit Ideen gesammelt, aus unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet und dann gewichtet werden. Dabei dürfen auch kühne Ideen auf den Tisch kommen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gross ist, dass diese später verworfen werden (müssen). Das Modell der Testplanung hat sich auch in der Schweiz bewährt. Es braucht zwar Zeit und Ressourcen – der Weg aber lohnt sich, weil viele Ideen auf den Tisch kommen und sich auch Bevölkerung in Gewichtung, Bewertung und Weiterentwicklung einbringen kann. Die Umsetzung ist dann letztlich Aufgabe der Politik. Mit diskutierbaren Ergebnissen wird rund 1.5 Jahren nach dem Start gerechnet.

Die Krienser Bevölkerung wird am 13. Februar 2022 über den Sonderkredit abstimmen. Die SVP hat gegen den Beschluss einer Mehrheit des Einwohnerrates das Referendum ergriffen.

Das E-Dossier zur Abstimmung

 

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